Jubilarfeier

IG Metall Wolfsburg ehrt treueste Mitglieder

27.04.2019 | Für ihre Jahrzehnte währende Mitgliedschaft hat die IG Metall Wolfsburg heute zu einer Jubilarfeier in den CongressPark eingeladen. Insgesamt gab es 2.839 Jubilare mit einer Mitgliedschaft von 40, 50, 60 und sogar 70 Jahren. Letztere halten der Gewerkschaft seit dem Jahr 1949 die Treue. Zur Feier erschienen rund 670 Gäste; viele Jubilare brachten Familienangehörige mit.

Die Jubilare mit 60- und 70-jähriger Mitgliedschaft. Foto: Lars Landmann

70 Jahre Mitgliedschaft mit Geschäftsführung und Bezirksleitung IG Metall. Von links: Thorsten Gröger, Fritz Blumenstein, Arnold Brandt, Hartwig Erb, Siegfried Jonas, Ricarda Bier, Horst Hans Linß, Horst Seifert, Artur Schultz. Foto: Lars Landmann

Gifhorner Jubilare (beide 60 Jahre Mitgliedschaft) mit Geschäftsführung und Bezirksleitung IG Metall. Von links: Hartwig Erb, Karl-Heinz Lampe, Ricarda Bier, Siegfried Simon, Thorsten Gröger. Foto: Lars Landmann

Arnold Brandt, 90. Foto: IG Metall

Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg, begrüßte die Anwesenden und dankte für die jahrzehntelange Treue. „Ihr habt dazu beigetragen, dass die IG Metall Wolfsburg heute mehr als 90.000 Mitglieder hat“, sagte Erb. „Jeder Einzelne von euch steht für den Erfolg der IG Metall.“ Auch über die Erwerbstätigkeit hinaus sei die Mitgliedschaft von Bedeutung, betonte der IG-Metall-Chef: „Wir kämpfen für Rente, die den Lebensstandard auch im Alter sichern soll.“

Die Festrede hielt Thorsten Gröger, Bezirksleiter des IG-Metall-Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. In seiner Rede führte er die Jubilarinnen und Jubilare in das konkrete Jahr zurück, in dem sie in die Gewerkschaft eingetreten sind. Auch ging er auf aktuellen politischen Ereignisse in der Arbeitsmarktpolitik ein: etwa die erstmalige Einführung von tariflichem Urlaubsgeld 1959, den Bundestagsbeschluss zur Lohnfortzahlung im Krankheitsfall von 1969 oder die Streiks der Metallindustrie für eine 35-Stunden-Woche 1979. Aber auch auf aktuelle Entwicklungen nahm Gröger Bezug: „Den industriellen Wandel müssen wir so gestalten, dass alle Beschäftigten mitgenommen werden und aus technologischem Fortschritt auch sozialer Fortschritt wird“, sagte er. „Wir brauchen einen sozialen, ökologischen und demokratischen Umbau der industriellen Produktion. Das wird kein Alleingang, deshalb ziehen wir mit zehntausenden Kolleginnen und Kollegen am 29. Juni nach Berlin vor das Brandenburger Tor zur Großkundgebung ‚Fairwandel. Nur mit uns‘.“

Im Anschluss amüsierte der niederländische Kabarettist und Entertainer Robert Kreis die Gäste mit Perlen der Kleinkunst aus den 20er und 30er Jahren.

Zu den Jubilaren mit der längsten Mitgliedschaft gehörte der Wolfsburger Arnold Brandt, 90: Er trat am 1. Mai 1949 als Lehrling bei Volkswagen in die IG Metall ein. „Wir waren eine kleine Gruppe in der Gewerkschaftsjugend“, erinnert er sich. „Auf der Insel Langeoog hatte die Gewerkschaft ein Zeltlager mit Armeezelten organisiert. Ich kam aus Ostpreußen und war völlig mittellos – das war für mich eine schöne Möglichkeit, in die Ferien zu fahren.“ Brandt arbeitete zunächst als Betriebselektriker im alten Kraftwerk von Volkswagen, später als technischer Angestellter in der Forschung und Entwicklung. Der IG Metall hielt er stets die Treue: „Mit der Gewerkschaft ging es immer vorwärts“, sagt er. „Die Arbeitszeit wurde immer weiter verkürzt. Mit 59 Jahren habe ich die Vorruhestandsregelung von VW angenommen. Es war eine gute Zeit!“ Der 90-jährige freut sich, noch heute Auto zu fahren. „Ich komme noch gut zurecht“, sagt Brandt.