IG Metall Wolfsburg
19.05.2025 | Am Wochenende feierte der Arbeitskreis "Arbeitslos – Nicht Wehrlos" im Gewerkschaftshaus der IG Metall Wolfsburg sein 20-jähriges Bestehen. Die 14 ehrenamtlichen Mitglieder richten zweimal im Jahr ein Erwerbslosenfrühstück aus und beraten Betroffene.
Das Beratungsangebot des Arbeitskreises „Arbeitslos – Nicht Wehrlos“ (ANW) ist vielfältig und umfasst unter anderem Beratungen zu günstigem Wohnraum, Fragen zu Regelsätzen des Bürgergeldes oder Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen. Jeden Mittwoch von 15:30 bis 17:00 Uhr bietet der Arbeitskreis eine Beratung für Erwerbslose an, in der all diese Themen eine Rolle spielen können. Hierfür ist eine telefonische Voranmeldung erforderlich, unter 053 61 20 02-0.
„Wir freuen uns, dass wir so vielen Menschen in den letzten Jahren mit unserem Beratungsangebot helfen konnten. Einige von ihnen sind unserer Jubiläums-Einladung gefolgt und haben gemeinsam mit uns gefeiert“, sagte Dieter Mollenhauer, Erster Sprecher des Arbeitskreises ANW, der deutlich macht: „Auch nach 20 Jahren ist die Arbeit unserer Erwerbsloseninitiative der IG Metall nicht wegzudenken“. „Zu den zentralen sozialpolitischen Erwartungen an eine kommende Regierung zählt der Arbeitskreis ANW höhere Löhne mittels mehr tariflicher Bezahlung und einen deutlich höheren Mindestlohn, bessere Grundsicherungsleistungen, die Gewährleistung von sozialer und beruflicher Teilhabe, die Schaffung von ausreichendem und bezahlbarem Wohnraum sowie Sozialversicherungen, die insbesondere verlässlich gegen Altersarmut schützen“, erläuterte Gewerkschaftssekretärin Anna-Katharina Völke.
Hartwig Erb, Vorsitzender der bundesweiten Koordinierungsstelle gewerkschaftlicher Arbeitslosengruppen „KOS“ und ehemaliger Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg war Gastredner auf der Jubiläumsveranstaltung am vergangenen Samstag. Klar und deutlich formulierte er: „Die neue Bundesregierung soll die Finger weglassen vom Bürgergeld! Zudem muss der Mindestlohn von aktuell 12,82 Euro auf mindestens 15 Euro nach oben korrigiert werden. Die letzte Anpassung des Mindestlohns von 41 Cent ist doch ein Witz. Die Preise sind enorm angestiegen und das Einkaufen und Leben muss auch für Bürgergeldempfänger und Mindestlohnempfänger bezahlbar sein. Wenn die Bundesregierung hier weitere Einschnitte vornimmt und eine Politik auf Kosten der Armen in unserer Gesellschaft macht, dann bricht unsere Gesellschaft zunehmend auseinander.“
„Außerdem hat sich das Bürgergeld trotz einiger Verbesserungen im Kern als eine bloße Umetikettierung von Hartz IV erwiesen“, so Flavio Benites, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg. „Eine wesentliche Verbesserung im Bürgergeldkonzept sollte der Ausbau der beruflichen Qualifizierung sein. Dieses Versprechen der Politik wurde bisher nicht eigehalten. Die große Qualifizierungsoffensive ist ausgeblieben. Hier muss die neue Bundesregierung ran.“
Und auch beim Thema Wohnen sind Bund und Stadt gefordert. Bezahlbarer Wohnraum generell steht viel zu wenig zur Verfügung, erklärt Benites: „Rund elf Millionen Haushalten mit Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein stehen bundesweit nur rund eine Million Sozialwohnungen gegenüber, das kann so nicht weitergehen! Auch in Wolfsburg muss darauf geachtet werden, dass Wohnquartiere durchmischt sind und in jedem Wohngebiet ausreichend Sozialwohnungen zur Verfügung stehen. In vielen Fällen ist die Bindungsfrist der staatlich geförderten Sozialwohnungen in den vergangenen Jahren ausgelaufen und zu wenig neue Wohnungen sind hinzugekommen. Und wenn saniert wird, so wie aktuell in der Innenstadt der Fall, dann dürfen Menschen mit schmalem Geldbeutel auch hier nicht verdrängt werden“, so der Erste Bevollmächtigte, der abschließend deutlich machte: „Eigentlich schade, dass die sozialen Verwerfungen in unserem Land weiterhin so groß sind, dass unser Arbeitskreis unbedingt geraucht wird.“
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