IG Metall Kampagne

Gute Arbeit - gut in Rente

04.09.2012 | Die schrittweise Anhebung der Regelaltersgrenze hat gerade begonnen, da fantasieren selbsternannte "Demografie-Experten" schon über die Rente ab 69 oder 70. Nicht mehr ältere Beschäftigte, sondern mehr ältere Arbeitslose und niedrigere Renten - das werden die Folgen höherer Altersgrenzen sein.

Für die IG Metall steht fest: Die Rente mit 67 ist und bleibt eine grandiose Fehlentscheidung. Sie fördert Arbeitslosigkeit und Altersarmut. Deshalb: Die Rente mit 67 muss weg! Doch damit nicht genug: Wir wollen keine Rente mit 67 und keine andere Einheitsgrenze für alle!

Die Menschen und Arbeitsbedingungen sind viel zu unterschiedlich für starre Einheitslösungen. Unterschiedliche Bedingungen in den Betrieben erfordern unterschiedliche Optionen im Rentenrecht. Nicht für jeden ist jede Option geeignet, aber für jeden muss etwas dabei sein. Nötig sind die öffentliche Förderung der Altersteilzeit sowie ein erleichterter Rentenzugang für Erwerbsgeminderte und die Streichung der Abschläge bei der Erwerbsminderungsrente. Zudem muss Beschätigten mit langen Versicherungszeiten ein abschlagsfreier Rentenzugang ermöglicht werden.

Die Arbeitgeberverbände haben die Rente mit 67 gefordert, während die Unternehmen vor allem auf junge Belegschaften setzen. Nach wie vor haben Ältere am Arbeitsmarkt keine Chance, und die Arbeitsbedingungen lassen ein Arbeiten bis zum gesetzlichen Rentenalter nicht zu. Arbeits- und Zeitdruck sind allgegenwärtig, Arbeitszeiten laufen aus dem Ruder und Schicht- und Nachtarbeit nimmt zu.

Angesichts dieser Entwicklung sind auch die Unternehmen gefordert, sich endlich ihrer Verantwortung zu stellen. Nötig sind die alterns- und altersgerechte Arbeitsgestaltung und eine Einstellungs- und Personalpolitik, die für Ältere Beschäftigungs- und Ausstiegsmöglichkeiten schafft. Deshalb hat die IG Metall die Initiative ergriffen. Unter der Überschrift "Gute Arbeit – gut in Rente" macht sie die Missstände in der Arbeitswelt zum Thema und fordert die Arbeitgeber auf, mit den betrieblichen Interessenvertretungen einen "demografischen Interes-senausgleich" zu vereinbaren, damit die Beschäftigten gesund in Rente gehen können.

Zugleich plädiert die IG Metall für eine Reform des Rentenrechts. In den kommenden Monaten wird die IG Metall ihre Vorschläge öffentlich präsentieren und Politik und Unternehmen zum Dialog einladen. Und sie wird in den Betrieben Druck für konkrete Verbesserungen machen und zugleich gegen die Rente mit 67 und für ein flexibles Rentenrecht mobilisieren.