IG Metall Wolfsburg
07.10.2025 | Die deutsche Auto- und Zuliefererindustrie ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft und das Fundament unseres Wohlstandes. Jahrzehntelang stand die Branche für sichere und gut bezahlte Arbeitskräfte, soziale Aufstiegschancen und Zukunftsperspektiven. Doch gegenwärtig steht die Branche und mit ihr ganze Standorte unter Druck, wie es ihn vielleicht noch nie zuvor gegeben hat.
Viele kleinere Zuliefererbetriebe mussten bereits die Segel streichen, die großen Betriebe reagieren auf die Herausforderungen mit Stellenabbau oder Verlagerungsplänen. So sind von Juni 2024 bis Juni 2025 in der Branche bereits über 50.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Ohne ein aktives Entgegensteuern droht ein Szenario, in welchem die industrielle Substanz massiv und unwiederbringlich beschädigt wird.
Davor warnen jetzt auch die Beschäftigten des Ingenieursdienstleisters IAV. Über alle Standorte hinweg richten die Kolleginnen und Kollegen gemeinsam mit der IG Metall nun einen dringenden Appell an die Politik und rufen diese im Vorfeld des von Bundeskanzler Friedrich Merz angekündigten Autogipfels zum Handeln auf: „Deutschland und Europa brauchen eine aktive Industriepolitik. Dabei darf sich der Blick aber nicht nur auf die Hersteller fokussieren. Die Zuliefererbranche darf angesichts der immensen Herausforderungen des industriellen Wandels nicht allein gelassen werden“, sagt Katja Brammertz, Politische Sekretärin der IG Metall Wolfsburg und Ansprechpartnerin für Gewerkschaftsmitglieder bei IAV.
Zu den von der IG Metall und der IAV-Belegschaft geforderten politischen Maßnahmen gehören unter anderem sogenannte „Local Content“-Strategien, welche den deutschen und europäischen Wertschöpfungsanteil bei allen in Europa verkauften Autos hochhalten und steigern sollen. Außerdem müssen Energiekosten gesenkt und Bürokratie abgebaut werden. Unternehmen aus der Zulieferbranche müssen zudem in der schwierigen und finanziell herausfordernden Umbauphase bei Liquidität und Eigenkapital für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Technologien unterstützt werden. „Die Unterstützung der Zulieferer ist von Bedeutung für die gesamte Industrie. Denn je weniger Zulieferer wir hier haben, desto weniger attraktiv ist der Standort auch für die Hersteller selbst“, sagt Brammertz.
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