Tarifergebnis bei IAV: Mehr Geld und Spaltung der Belegschaft verhindert

Geschäftsführung und IG Metall verständigen sich auf ersten Baustein des Tarifwerkes "IAV+"

21.06.2018 | Hannover/Berlin – Nach einer 14-stündigen Verhandlungsrunde haben sich IAV und IG Metall in Berlin am 20. Juni auf ein Tarifergebnis geeinigt. Dieses beinhaltet eine deutliche Entgeltsteigerung. Darüber hinaus konnte der Versuch der IAV-Geschäftsführung verhindert werden, ein Zweiklassen-Entgelt-System einzuführen.

Hartwig Erb auf einer IAV-Kundgebung. Archivfoto: Christian v. Polentz / transitfoto.de

Rückwirkend zum 1. April erhalten die Beschäftigten 4,3 Prozent mehr Entgelt und eine Einmalzahlung von 300 Euro. Zum 1. Januar 2019 gibt es eine weitere Steigerung um 2,3 Prozent, der Tarifvertrag läuft bis zum 31. Mai 2020. Weiterhin erhalten Betriebsräte größere Gestaltungsbefugnisse, bei der Gehaltsentwicklung und einem neugeschaffenen Effektivitäts- und Effizienzprogramm.

Mark Bäcker, Mitglied der IG Metall Tarifkommission und IAV Gesamtbetriebsratsvorsitzender, zeigt sich sehr zufrieden: "Wir werden IAV gemeinsam mit dem Management als Benchmark für Innovation und Fairness im digitalen Zeitalter gestalten. Der Tarifabschluss setzt dafür den Startpunkt und bringt wieder Motivation ins Team."

Dem Tarifergebnis vorausgegangen waren lange Auseinandersetzungen, die erstmals in der Geschichte des Unternehmens zu einem Warnstreik geführt haben. Die IAV Geschäftsführung verweigerte den Beschäftigten eine Entgelterhöhung, solange die IG Metall nicht einer Entgelttabelle für Neueingestellte mit drastisch gesenkten Einstiegsentgelten zustimmt. Das konnte die Tarifkommission verhindern. Beide Seiten einigten sich darauf, eine neue Entgeltsystematik zu entwickeln.

Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Wolfsburg zeigt sich ebenfalls zufrieden mit dem Ergebnis: "Ich bin sehr froh, dass die IAV sich dazu entschieden hat, den konstruktiven Weg mit seiner Belegschaft und der IG Metall zu gehen. Dieser Tarifabschluss gibt der Belegschaft Sicherheit und dem Unternehmen Spielräume. Das ist ein klarer Erfolg der Kolleginnen und Kollegen und der IG Metall. Nun muss das Unternehmen seine Hausaufgaben machen und die IAV in die digitale Zukunft führen. Mein ausdrückliches Lob gilt dieser hochmotivierten Mannschaft und dem engagierten Verhandlungsteam der IG Metall".

Johannes Katzan, Verhandlungsführer der IG Metall, ergänzt: "Nach einem halben Jahr harter Auseinandersetzung konnten wir bei IAV jetzt endlich einen Schlusspunkt im Konflikt setzen. Der Abschluss ist der erste Baustein des Tarifwerkes IAV+, mit dem IG Metall und Geschäftsführung beispielhaft die richtigen Eckpfeiler für innovative Arbeitsbedingungen in einem agilen Unternehmen setzen. Im ersten Schritt haben wir eine Weiterentwicklung der Entgeltsystematik sowie ein Effektivitäts- und Effizienzprogramm vereinbart. Die nächsten Bausteine von IAV+ werden die Themen Qualifizierung, Projektarbeit und Altersteilzeit sein."

(Pressemitteilung des IG Metall Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt)