14.10.2024 | In der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie will die IG Metall die Kaufkraft von Millionen Beschäftigten im Land nachhaltig stärken, um so das konjunkturelle Wachstum durch Ankurbelung des privaten Konsums zu fördern. Doch Tarifpolitik stößt bei den gewaltigen, strukturellen Herausforderungen im Land und notwendigen politischen Reformen an ihre Grenzen: Daher appelliert die IG Metall an die Arbeitgeberverbände, ebenfalls gegenüber der Politik nachhaltige Maßnahmen zur Sicherung und Stärkung des Industriestandorts Deutschland zu forcieren und politisch Flagge zu zeigen. Deutschland muss Industrieland bleiben! Die IG Metall hat dazu ein umfassendes 11-Punkte-Programm formuliert.
„Notwendige politische Reformen gehen weit über die Tarifverhandlungen hinaus. Das müssen auch die Arbeitgeberverbände wissen! In der laufenden Entgelt-Tarifrunde geht es um den dringenden Handlungsbedarf zur Stärkung der Kaufkraft der Kolleginnen und Kollegen. Wer die privaten Haushalte weiter schröpft, wird zu keiner nachhaltigen Erholung der Wirtschaft beitragen. Ganz im Gegenteil – das zeigen auch die Prognosen der führenden Wirtschaftsinstitute. Entgelterhöhungen sind notwendig, um die Konjunktur wieder in Schwung zu bringen!“, so Thorsten Gröger, Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.
Angesichts der zunehmenden globalen Herausforderungen und der Notwendigkeit einer nachhaltigen wirtschaftlichen Transformation betont die IG Metall, dass entschlossenes und gemeinsames Handeln notwendig ist, um Wohlstand, Innovation und soziale Gerechtigkeit in Deutschland zu sichern. „Deutschland steht an einem Scheideweg. Während andere Nationen mit aggressiven Innovations- und Industriepolitiken voranschreiten, droht unser Land den Anschluss zu verlieren. In Deutschland galt immer der Grundsatz: Besser statt billiger. Das muss auch künftig gelten! Es gilt, wieder Spitzenreiter in vielen Sektoren zu werden und auch Marktführerschaft in neuen Zukunftsfeldern zu erlangen“, erklärt Gröger. „Wir brauchen jetzt klare Maßnahmen und Investitionen, um Deutschland als führendes Industrieland zu sichern und den ökologischen Umbau erfolgreich zu gestalten. Nur so können wir den Wohlstand und die sichere Arbeit der Zukunft garantieren.“
Nun müssen sich endlich auch die Arbeitgeberverbände aus der Deckung wagen und für politische Weichenstellungen den Druck auf die Politik erhöhen. Denn bislang waren Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, exemplarisch mehrere zehntausende Metallerinnen und Metaller, die im vergangenen Jahr für einen Transformationsstrompreis demonstriert haben – vor den Werkstoren der Betriebe und nicht zuletzt mit gemeinsam gebündelten Kräften vor dem Bundesfinanzministerium. „Es waren unsere Kolleginnen und Kollegen, die der Kälte getrotzt und der Ampel-Regierung eingeheizt haben. Da haben sich Arbeitgeber- und Unternehmensverbände ziemlich zurückgehalten. Wenn Deutschland Industrieland bleiben soll, dann braucht es mehr als Klagelieder von Arbeitgeberseite. Insbesondere arbeitgebernahe Institute sprechen inzwischen auch von der Notwendigkeit der Reform der Schuldenbremse – hier würde ich mir statt des Schweigens im Walde ein starkes Signal verbandsseitig wünschen. Wir werden Deutschland nicht modernisieren, wenn wir seiner Infrastruktur nur einen neuen Anstrich verleihen. Und dafür braucht es nun mal ein kräftiges Investitionspaket und keine homöopathischen Dosen.“
Kernforderungen des 11-Punkte-Plans der IG Metall:
Das detaillierte Papier steht unter "Dateien" zum Download bereit.