IG Metall Wolfsburg
27.09.2024 | Die Bemühungen der IG Metall und des Betriebsrates sind in Frankreich leider auf taube Ohren gestoßen: Trotz konstruktiver Gespräche mit der Gewerkschaft hält der französische IT- und Consulting-Riese Capgemini an seinen Plänen fest, sich in Warmenau von 250 gut ausgebildeten Fachkräften zu trennen – notfalls auch durch betriebsbedingte Kündigungen.
Damit entscheidet sich das Unternehmen auch gleichzeitig dafür, auf die Zusammenarbeit mit der Mitbestimmung und die Sozialpartnerschaft zu verzichten und stattdessen den Weg des Konflikts einzuschlagen.
Der politische Sekretär der IG Metall Wolfsburg, Sebastian Schien, äußerte sein Bedauern über diese Entscheidung: „Es ist für uns absolut unverständlich, wie die Unternehmensführung die Belegschaft so ignorieren kann. Wir werden uns aber nicht ignorieren lassen.“ Schien betonte zudem, dass in Zeiten des akuten Fachkräftemangels eine solche Entscheidung kurzsichtig sei. „Nach einer Krise folgt oft die nächste, wenn die Wirtschaft wieder anzieht. Unternehmen kämpfen dann damit, dass sie kein qualifiziertes Fachpersonal mehr haben, um die Auftragslast vernünftig abzuarbeiten. Viel Geld muss dann in Recruiting gesteckt werden.“
Besonders skandalös ist, dass Capgemini bisher keine einzige Minute Kurzarbeit durchgeführt hat. Schon allein das zeigt, dass längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft wurden, um betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen. Besonders, weil Schien auf der Betriebsversammlung im September und anschließend in ersten Gespräche weitere Alternativen aufgezeigt hat. Zu diesen gehören neben Kurzarbeit auch geförderte Weiterqualifizierungsprogramme oder auch gemeinsam mit der Belegschaft durchgeführte Innovationsprojekte, um mögliche neue Geschäftsmodelle zu identifizieren.
„Das Unternehmen scheint als einzige Antwort auf die aktuelle Situation nur Personalabbau zu kennen. Das ist unkreativ und zu wenig. Uns als IG Metall fehlt hier das Zielbild für den Standort in Warmenau. Die aktuellen Handlungen des Unternehmens sind für uns nicht nachvollziehbar. Wir kommen zur Einschätzung, dass Capgemini hier einen großen Fehler begeht und seiner sozialen Verantwortung als Arbeitgeber nicht nachkommt. Das ist nicht nur unsozial, sondern auch wirtschaftlich kurzsichtig“, so Schien abschließend. Die IG Metall hofft weiterhin auf eine Kehrtwende und lädt Capgemini erneut zu konstruktiven Gesprächen ein, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu finden.
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