Staatsoberhaupt dankt Auszubildenden für ihr Engagment beim Erhalt der KZ-Gedenkstätte Auschwitz

Bundespräsident empfängt Holocaust-Überlebenden und Volkswagen Auszubildende im Schloss Bellevue

01.02.2019 | Auf Einladung des Internationalen Auschwitz Komitees (IAK) haben gestern vier Auszubildende von Volkswagen den jüdischen Überlebenden des Vernichtungslager Auschwitz, Leon Schwarzbaum, zu einem Empfang von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier begleitet. Der 98-Jährige aus Berlin ehrte das deutsche Staatsoberhaupt mit der Statue „B“. Damit zeichnen Auschwitz-Überlebende und das IAK Frauen und Männer aus, die für Demokratie, Toleranz und Menschenwürde ein-treten und die Erinnerung an Auschwitz wachhalten. Die Nachwuchskräfte von Volkswagen hatten im vorigen Jahr mitgeholfen, die KZ-Gedenkstätte Auschwitz zu pflegen und zu erhalten.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (4.v.l.) wird im Schloss Bellevue vom Internationalen Auschwitz Komitees mit der Statue „B“ geehrt. Foto: Volkswagen Newsroom

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagte in seiner Dankesrede: „Wir brauchen Erinnerung, um die Zukunft friedlich zu gestalten. Deshalb geht mein besonderer Dank auch an die vielen Auszubildenden von Volkswagen, die sich für den Erhalt der Gedenkstätte Auschwitz engagieren, und die auch diese ‚Statue B‘ gefertigt haben. Ich danke dem Internationalen Auschwitz Komitee für seinen jahrzehntelangen Einsatz zur Bewahrung der Erinnerung!“

Leon Schwarzbaum betonte in seiner Laudatio: „Ich bin sehr dankbar, dass Sie in diesen Tagen unser Bundespräsident sind. Demokratie, Vielfalt, Toleranz und Erinnerung – das sind die Tugenden einer Republik, in der ich mich zuhause fühlen möchte. Mit der Klarheit Ihres Wortes und Ihrer Persönlichkeit sind Sie seit Jahren in vielen politischen Funktionen ein Streiter gegen den Antisemitismus und für die Menschenwürde.“

Die polnische Auschwitz-Überlebende und Schriftstellerin Zofia Posmysz erklärte in einer von IAK-Vizepräsident Christoph Heubner verlesenen Grußbotschaft: „Ihr tiefes persönliches Engagement gegen Antisemitismus und für die Menschenrechte trägt sich durch Ihr ganzes Leben ebenso wie Ihr sehr persönliches Interesse an einem guten und freundschaftlichen Zusammenleben von Deutschen und Polen. Vieles in dieser Welt ist wieder schwieriger geworden. Altbekannte und giftige Töne erklingen in vielen Sprachen. Aber wir geben mit Ihnen gemeinsam die Hoffnung nicht auf.“

Zu Gast beim Bundespräsidenten waren die Auszubildenden Josefine Degen (21, Kauffrau für Büromanagement) und Eloisa Marzell (23, Industrie¬kauffrau), beide aus Wolfsburg, sowie Evdokia Siori (19, Fachkraft für Lagerlogistik) von Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover, und Denis Wieckowski (22, Elektroniker für Automatisierungstechnik) aus dem Werk Braunschweig.


Statements der Auszubildenden:

Josefine Degen (21), Kauffrau für Büromanagement, Wolfsburg: „Für mich war es eine große Ehre, stellvertretend für viele Auszubildende bei der Übergabe des „B“ dabei zu sein. Ich danke Volkswagen für die einmalige Chance, mit dem Holocaust-Zeitzeugen Leon Schwarzbaum und dem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier persönlich sprechen zu können.“

Eloisa Marzell (23), Industriekauffrau, Wolfsburg: „Ich bin immer noch tief beeindruckt von unserem Bundespräsidenten, seiner Offenheit und seinem großen Interesse für unsere Gedenkstättenarbeit in Auschwitz. Dort ist mir noch bewusster geworden, wie gut es mir geht und wie schön es ist, in einem freien Land zu leben.“

Evdokia Siori (19), Fachkraft für Lagerlogistik, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Hannover: „Ich habe in der KZ-Gedenkstätte Emaille-Geschirr von Rost befreit und Schuhe der Ermordeten gereinigt. Diese Arbeit hat mir gezeigt: Das Wichtigste ist, dass Menschen immer friedlich miteinander umgehen. Keiner darf sich wegen seiner Religion, seiner Herkunft oder Hautfarbe diskriminiert fühlen. Sowas darf nie wieder vorkommen.“

Denis Wieckowski (22), Elektroniker für Automatisierungstechnik, Braunschweig: „Wir haben im Schloss Bellevue darüber diskutiert, wie wir künftig die Erinnerung an die Opfer der NS-Diktatur wachhalten können, wenn Überlebende wie Zofia Posmysz und Leon Schwarzbaum nicht mehr selbst sprechen können. Die Begegnung mit dem Bundespräsidenten wird mir mein Leben lang in Erinnerung bleiben.“


Statue „B“

Die Statue ist dem Buchstaben „B“ im zynischen Schriftzug „Arbeit macht frei“ über dem Tor des ehemaligen KZ Auschwitz nachempfunden. Beim Schweißen hatten KZ-Häftlinge das „B“ heimlich und unbemerkt auf den Kopf gestellt – ein stilles Zeichen ihrer Unbeugsamkeit und ihres Mutes gegenüber der SS. Der erste Entwurf der Statue „B“ stammt von Lutz Brandt und die künstlerische Gestaltung von Michèle Déodat. Auszubildende von Volkswagen Nutzfahrzeuge im Werk Hannover fertigen die zwölf Zentimeter hohen Skulpturen in Handarbeit.

Zu den Geehrten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gehören Papst Franziskus, der britische Thronfolger Prinz Charles, der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, der verstorbene Präsident Israels, Shimon Peres sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel und der ehemalige Vizekanzler und SPD-Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel.

(Volkswagen Newsroom Medieninformation)