IG Metall Wolfsburg
28.01.2022 | In der vergangenen Tarifrunde konnte die IG Metall mit der Brose Sitech GmbH ein gutes Ergebnis erzielen – trotz der durch die Corona-Pandemie und den Halbleitermangel ausgelösten schwierigen Rahmenbedingungen.
Der letzte wichtige Punkt auf der Liste der tariflichen Verbesserungen wird jetzt umgesetzt: Die Tariftabellen werden ab 1. Januar 2022 um 2,3 Prozent erhöht! Schon mit der Januarabrechnung werden die Entgelte ansteigen.
Eine Corona-Beihilfe von 1.000 Euro im Juni, ein einmaliger Versorgungsaufwand von 150 Euro für das Rentenkonto im September (für Azubis und Studierende im Praxisverbund sind das 600 Euro beziehungsweise 90 Euro) und aus dem bislang variablen persönlichen Leistungsbeurteilungsbonus wurde eine jährliche Einmalzahlung in Höhe von 44 Prozent eines Bruttomonatsentgelts. Wer vorher eine höhere Bonuszahlung bekommen hat, behält diese (Besitzstand).
Das waren deutliche Verhandlungserfolge, die bereits 2021 spürbar geworden sind. Jetzt werden weitere Verbesserungen wirksam: Die Entgelttabellen werden um 2,3 Prozent erhöht. Und alle Beschäftigten können erstmals die Hälfte ihrer Tariflichen Zusatzvergütung (T-ZUV) in drei freie Tage umwandeln. Für besonders Belastete (Schicht, Kindererziehung und Pflege) bleibt es bei der Wandlungsoption des gesamten T-ZUV-Betrages in sechs freie Tage.
»Angesichts der beschäftigungspolitischen Situation mit Kurzarbeit und Schichtausfällen haben wir für unsere Kolleginnen und Kollegen bei der Brose Sitech GmbH ein sehr gutes Ergebnis erzielt«, bewertet Thilo Reusch, Bezirkssekretär und Verhandlungsführer der IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, rückblickend. »Anders als im Tarifergebnis der Fläche ist es uns gelungen, eine nachhaltige, tabellenwirksame Tariferhöhung durchzusetzen; das ist nur mit einem hohen Organisationsgrad und einer dadurch bedingten starken IG Metall bei der Brose Sitech GmbH möglich. Alle haben an einem Strang gezogen – das stärkt unsere Position gegenüber dem Arbeitgeber. Diese Einheit ist der Garant für unsere erfolgreiche Tarifpolitik«, so Reusch weiter.
Nach der Tarifrunde ist schon wieder vor der Tarifrunde. Bei der Brose Sitech GmbH sind die Entgelttarifverträge zum 30. September 2022 kündbar. Das bedeutet: Die Mitglieder der IG Metall-Tarifkommission werden sich bald Gedanken über die Tarifforderungen machen.
Die Tarifrunde 2022/2023 wird herausfordernd. Steigende Preise für Heizung, Benzin und viele Verbrauchsgüter lassen die Inflationsrate im Moment rasant ansteigen. Diese Entwicklung gilt es in den nächsten Monaten genau zu beobachten und dann die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Nur mit einer ordentlichen Entgeltsteigerung werden wir einem Reallohnverlust entgegenwirken und auch die Wirtschaft wieder ankurbeln können, ist Reusch überzeugt. Die Auftragsbücher sind nach Angaben von Volkswagen voll. Es sei nun Aufgabe der Konzernführung, die Versorgung mit Teilen sicherzustellen, damit die bestellten Autos gebaut und ausgeliefert werden könnten. Das müsse sich dann auch positiv auf die Auslastung bei der Brose Sitech GmbH auswirken.
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