Die IG Metall lädt zur 21. Auflage der Antifa-Woche ein. Sie startet am 8. November mit einer Gedenkveranstaltung. „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten“ – dieser August Bebel zugeschriebene Satz beschreibt sehr passend, worum es bei der Antifa-Woche der IG Metall Wolfsburg im Kern geht.
Mit der Veranstaltungsreihe will die Gewerkschaft an die abscheulichen Verbrechen der NS-Diktatur erinnern, Bezug und Verständnis zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen herstellen und so einen Beitrag zur Bewahrung unserer demokratischen Grundwerte für die kommenden Generationen leisten.
Eine Aufgabe, die aktuell vielleicht wichtiger ist denn je. „Wir erleben derzeit in vielen Staaten autokratische Tendenzen. Die Demokratie und viele der Grundwerte, auf denen sie basiert, sind immer offeneren und direkteren Angriffen ausgesetzt. Die Trump-Regierung in den USA ist dafür nur das prominenteste Beispiel. Auch wir in Europa und in Deutschland sind vor dieser Entwicklung nicht gefeit. Die Grenzen des Sag- und Machbaren verschieben sich immer weiter.
Was vor einigen Jahren noch tabu war, ist heute leider schon salonfähig. Befeuert wird diese besorgniserregende Entwicklung zusätzlich von Kriegen und wirtschaftlichen Unsicherheiten. Inmitten dieser gesellschaftlichen Unruhen ist es an uns als Gewerkschafter, eine klare Haltung für Toleranz, Respekt und Solidarität einzunehmen und unsere Demokratie zu verteidigen“, sagt Christian Matzedda, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg.
Die 21. Auflage der Antifa-Woche steht in diesem Jahr unter dem Motto „Woche der Demokratie“. Die IG Metall Wolfsburg hat zwischen dem 8. und 14. November ein abwechslungsreiches, informatives Programm auf die Beine gestellt.
Den Auftakt macht am Samstag, 8. November, um 17:15 Uhr traditionell die Kranzniederlegung am Mahnmal zum Gedenken an die Zwangsarbeiter auf dem Sara-Frenkel-Platz in der Wolfsburger Innenstadt. Neben unserem Ersten Bevollmächtigten Flavio Benites werden auch Wolfsburgs Oberbürgermeister Dennis Weilmann sowie Vertreter*innen der VW-Vertrauensleute und der Jugend- und Auszubildendenvertretung bei Volkswagen anwesend sein. Ein emotionaler Höhepunkt sind die Grußworte von Sara Frenkel, die in diesem Jahr von Antina Schulze gesprochen werden. Die musikalische Begleitung der Gedenkveranstaltung übernimmt der IG Metall-Chor „Gegenwind“.
Im Anschluss an die Kranzniederlegung geht es im Gewerkschaftshaus weiter mit der Lesung „Als wir Maikäfer waren“ von Christoph Heubner. Der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees liest bewegende Geschichten von Holocaust-Überlebenden und spricht daran anknüpfend über aktuelle politische Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Demokratie in Deutschland, Europa und weltweit.
Einen Tag später, am Sonntag, 9. November um 11:30 Uhr, geht es mit der Kranzniederlegung an den Gräbern der im NS-Kinderheim grausam ums Leben gekommenen Kinder auf dem Rühener Friedhof weiter. Neben diversen Rednern sind auch die Rühener Konfirmanden unter der Leitung von Probst Ulrich Lincoln an der Gestaltung des Programms beteiligt.
Der spannende Dokumentarfilm „Wir sind Juden aus Breslau“ von Karin Kaper und Dirk Szuszies wird am Montag, 10. November, ab 17:30 Uhr im Wolfsburger Kino Delphin Palast gezeigt. Der Film erzählt die Schicksale von 14 jüdischen Jugendlichen aus Breslau nach 1933. Mit eindrucksvollen Zeitzeugenberichten schlägt der Film eine emotionale Brücke von der Vergangenheit in unsere Gegenwart – eine mahnende Erinnerung.
Das Ensemble Resonanz ist am Dienstag, 11. November, mit der musikalischen Lesung „Empfänger unbekannt“ ab 18:30 Uhr zu Gast im Gewerkschaftshaus. Die Lesung thematisiert den Briefwechsel zweier Freunde – einer aus Deutschland, einer aus den USA – in den 30er Jahren. Aus anfänglicher Nähe wird Distanz – bis hin zur bitteren Trennung und Entfremdung, als der Eine die Ideologie der Nationalsozialisten übernimmt.
Der Arbeitskreis Antifa lädt alle Interessierten am Mittwoch, 12. November, ab 18:00 Uhr zu einem interaktiven Themenabend in das Gewerkschaftshaus ein. Die liebevoll geplante Veranstaltung rückt das Thema Desinformation und Populismus vor allem im Internet in den Fokus. Ein aktives Format, das zum Mitdenken und Mitreden anregt. Für Verpflegung ist gesorgt.
Zum Abschluss der Woche geht es am Freitag, 14. November, nach Velpke. Um 15:45 Uhr wird auf dem dortigen Friedhof mit einer Kranzniederlegung und verschiedenen Redebeiträgen den Kindern, die in der sogenannten „Ausländerkinder-Pflegestätte“ während der NS-Zeit ihr Leben ließen, gedacht. Organisiert wird die Gedenkveranstaltung vom IG Metall-Wohnbezirk Velpke.
Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.