IG Metall Wolfsburg
15.01.2025 | Mit einem umfassenden Tarifabschluss hat die IG Metall ein wichtiges Paket für die Beschäftigten und die Volkswagen-Standorte geschnürt. Nach intensiven Verhandlungen, die sich über 70 Stunden erstreckten, steht ein Ergebnis, das Sicherheit für die Beschäftigten schafft und zugleich Investitionen in die Zukunft des Unternehmens ermöglicht.
Dieses Tarifergebnis ist nur möglich gewesen, weil an zwei Warnstreiktagen jeweils rund 100.000 Beschäftigte an den VW-Standorten gegen die vom Vorstand geplanten Kürzungen protestierten. Ohne diesen massiven Druck wäre die Abkehr von den ursprünglichen Vorhaben kaum denkbar gewesen.
Was plante der Vorstand? Werksschließungen, Kündigungswellen und monatliche Entgeltkürzungen um 10 %. Außerdem hatte die Unternehmensspitze noch viel gegen die Belegschaft auf dem Wunschzettel, ihrer Giftliste. Vorausgegangen war die Kündigung einer ganzen Tarifvertragsfamilie, unter anderem der seit 30 Jahren geltenden Beschäftigungssicherung. Durch den in fünf Verhandlungsrunden erzielten Tarifabschluss schließt der Haustarifvertrag bis Ende 2030 betriebsbedingte Kündigungen aus. Keines der Werke wird geschlossen. Zudem gibt es keine Kürzung des monatlichen Grundentgelts. Ein großer Erfolg, wenn man sich vor Augen führt, was Volkswagen als harte Linien auch gegenüber dem Kapitalmarkt angekündigt hatte. Viele weitere Giftpfeile konnte die IG Metall mit ihrem Schutzschild der Solidarität abwehren. Das Tarifergebnis sichert nun wichtige Zukunftsinvestitionen in langfristige Perspektiven in den VW-Regionen. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Beschäftigtenbeiträge zum Teil an die Grenze des Zumutbaren gehen.
Der Abschluss löst sicher keine Jubelstürme aus, aber schafft Sicherheit für Existenzen, Familien und kommende Generationen. Exemplarisch wird die für 2025 und 2026 vereinbarte Entgelterhöhung von 5,5 % zunächst ausgesetzt und bis 2030 als Beitrag der Beschäftigen verwendet. Dieser Beitrag ermöglicht Maßnahmen wie Arbeitszeitabsenkungen mit teilweisem Entgeltausgleich oder den Ausbau von Altersteilzeitmodellen und sorgt somit dafür, dass mit Personalüberhängen ohne betriebsbedingte Kündigungen umgegangen werden kann. Ab 2030 wird die Erhöhung vollständig in die Entgelttabelle aufgenommen. Zusätzlich bringen die Beschäftigten vorübergehend Teile ihrer Ergebnisbeteiligungen und Boni ein. Ab 2027 kann über neue Entgelte jedoch bereits verhandelt werden. Das Management und der Vorstand leisten ebenfalls einen finanziellen Beitrag durch eine vorübergehende Reduzierung seiner Bonuszahlungen – hier greift das Prinzip: Starke Schultern stemmen mehr als schwächere.
Weitere Details gibt‘s auf unserer Kampagnenseite: tarifrunde-vw.de
Thorsten Gröger, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall: "In einem beispiellosen Tarifkampf ist es gelungen, für die Beschäftigten in den VW-Regionen eine Lösung zu finden, die Arbeitsplätze schützt, Produkte sicherstellt und Zukunftsinvestitionen ermöglicht. Damit zeigen wir entgegen aktueller Trends: Zukunftslösungen sind ohne Personalsense möglich!"
Daniela Cavallo, Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Volkswagen AG: “Kein Standort wird dichtgemacht, niemand wird betriebsbedingt gekündigt und das Entgelt-Niveau unseres Haustarifs wird langfristig abgesichert. Mit diesem Dreiklang haben wir unter schwierigsten konjunkturellen Bedingungen eine grundsolide Lösung erkämpft.”
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