Tarifkonflikt Valmet Automotive Wolfsburg

Zukunftssorgen statt Urlaubsstimmung: Valmet verweigert weiterhin Tarifverträge

28.06.2017 | Wolfsburg - "Wir fühlen uns betrogen und wissen nicht, was Valmet für die Zukunft plant", bringt Betriebsratsvorsitzender Andrzej Byrski die Sorgen und Ängste der Beschäftigten der Valmet Automotive Wolfsburg auf den Punkt. Erneut haben sich am Mittwoch die Belegschaft und Unterstützer aus anderen Betrieben vor dem Firmengebäude in Fallersleben zu einem Warnstreik versammelt. "Wir benötigen einen langen Atem, der Kampf um einen Tarifvertrag geht weiter", sagte Lothar Ewald, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg.

Die Belegschaft von Valmet und Unterstützer anderer Unternehmen gingen am Mittwoch für einen Tarifvertrag auf die Straße. Fotos: Roland Hermstein

Lothar Ewald, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg, fordert Valmet auf, mit der Gewerkschaft zu verhandeln.

Betriebsratsvorsitzender Andrzej Byrski fordert, den Tarifvertrag mit der IG Metall wieder in Kraft zu setzen.

Die IG Metall will auf Basis des früheren Tarifvertrages mit Valmet offen verhandeln. Die Valmet-Geschäftsführung will jedoch Entgeltentwicklungen nur über Vereinbarungen regeln. "Es geht nicht nur ums Geld, wir wollen auch die Arbeitsbedingungen mitbestimmen", betont Katrin Bergien, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende und Mitglied in der Tarifkommission.

Zum Hintergrund: Das finnische Unternehmen Valmet hatte den Wolfsburger Standort im Februar überraschend von der Semcon-Gruppe gekauft. Anfang der 90er Jahre hatte die IG Metall mit Semcon einen Tarifvertrag geschlossen. Damals hat die Belegschaft unter anderem auf ihre Betriebsrenten verzichtet. 2015 wollte dann schon Semcon den Tarifvertrag nicht verlängern. "Wir haben unseren Tarifvertrag teuer bezahlt und wollen ihn wieder zurück. Was ihr gerade passiert, das nenne ich Diebstahl", sagte Betriebsratsvorsitzender Byrski.

"In Osnabrück hat Valmet das Unternehmen Karmann übernommen und dort auch die geltenden Tarifverträge übernommen. Nun stellt sich uns die Frage, warum nicht bei uns Wolfsburg?", fragt Lothar Ewald. "Wir wollen mitbestimmen und mitentscheiden, dazu waren und sind wir kompromissbereit. Wir fordern Valmet auf, den Tarifvertrag mit uns wieder in Kraft zu setzen und umgehend mit uns wieder zu verhandeln", fordert Ewald.