20.000 Beschäftigte bei zusätzlicher Betriebsversammlung bei VW

Strategie 2018 – Effizienzprogramm angekündigt

23.07.2014 | Wolfsburg - Im Rahmen seiner Strategie 2018 will Volkswagen seine Renditeziele stärker in den Fokus nehmen und seine Ertragsqualität stärken. Im Rahmen einer Betriebsversammlung informierten heute Vorstandsvorsitzender Professor Dr. Martin Winterkorn und Betriebsratsvorsitzender Bernd Osterloh die Belegschaft.

Betriebsversammlung bei Volkswagen, Foto: Roland Niepaul

Bernd Osterloh, Foto: Roland Niepaul

Martin Winterkorn, Foto: Roland Niepaul

"Was das im Einzelnen bedeutet, müssen wir abwarten. Aber eines ist klar, es darf nicht auf Kosten der Arbeitnehmer gehen", sagte Hartwig Erb, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg. Durch die starke Mitbestimmung bei Volkswagen könnten die Beschäftigte sicher sein, dass der Betriebsrat und die IG Metall keine einsamen Entscheidungen des Vorstands zuließen.

"Anders als in den meisten anderen Unternehmen werden bei Volkswagen Veränderungen von großer Tragweite nicht einfach verkündet. Die Belegschaft wird nicht vor vollendete Tatsachen gestellt, sondern das Unternehmen geht auf die Arbeitnehmerseite zu und beteiligt sie. Und unser Vorstandsvorsitzender geht vorweg", sagte Osterloh vor mehr als 20.000 Beschäftigten in Halle 11.

Bernd Osterloh sagte weiter: "Bis 2018 wollen wir an die Spitze der Automobilindustrie kommen. Dafür haben wir uns ehrgeizige Ziele gesteckt. An diesen Zielen halten wir fest. Sie sind richtig und realistisch. Wir als Arbeitnehmerseite haben die Strategie von Anfang an mitgetragen. Das tun wir auch jetzt. Es gibt keinen Grund davon abzurücken. Wohl aber genug Gründe gegenzusteuern, damit wir die Ziele auch tatsächlich erreichen."

"Deshalb ist es richtig, dass Dr. Winterkorn seiner Führungsmannschaft ein ehrgeiziges Effizienzprogramm angekündigt hat, an dessen Spitze er selbst steht. Wir müssen uns auf das konzentrieren, was gute Erträge bringt. Und was uns die notwendige Freiheit gibt, in die Zukunft von Standorten, Produkten und Arbeitsplätzen zu investieren."

"Jetzt geht es um die Frage, wie wir mit Vorstand und Management das Ziel erreichen. Wir werden in den kommenden Wochen darüber mit dem Vorstand reden. Punkt für Punkt. Das wird kein Spaziergang. Und schon jetzt ist klar, dass es an dem einen oder anderen Punkt auch richtig krachen wird."

"Aus unserer Sicht steht das Thema Komplexität ganz oben auf der Tagesordnung. Wir fordern: Differenzierung und Vielfalt nur dort, wo es für den Kunden überhaupt relevant ist."

"Heute werden Fahrzeugprojekte manchmal immer noch zu sehr im Interesse einzelner Marken entschieden und zu wenig im Konzerninteresse. Was für einzelne Marken sinnvoll erscheint, muss noch lange nicht wirtschaftlich für den gesamten Konzern sein. Da müssen wir ansetzen. Hier gilt es Synergien zu heben. Aus meiner Sicht geht das nur, wenn wir klare Verantwortlichkeiten für Märkte und Regionen."

Thema Produktivitätssteigerung

"Niemand hier muss meinen, dass er die Belegschaft jetzt auch noch für die mangelhaften Prozesse und technischen Probleme in der Fertigung haftbar machen kann. Meine Damen und Herren des Managements, machen Sie endlich Produktivität durch funktionierende Anlagen. Die Belegschaft hat nichts gegen die ein oder andere Sonderschicht weniger."

"Klar ist, dass bei Volkswagen Wirtschaftlichkeit und Beschäftigung gleichrangige Unternehmensziele sind. Das gilt auch jetzt. Die Maßnahmen dürfen nicht zu Lasten der Beschäftigten gehen. Das werden wir nicht mitmachen!"

"Bei den Arbeitskosten liegen wir absolut auf Wettbewerbsniveau. Dafür haben wir gemeinsam in einem Kraftakt in den Jahren 2005 und 2006 gesorgt. Deshalb wird es Einschnitte in tarifvertragliche Leistungen mit Betriebsrat und IG Metall nicht geben."

"Mit dem Vorstand sind wir uns bei der Analyse im Großen und Ganzen einig. Das ist eine gute Voraussetzung dafür, dass wir jetzt die richtigen Weichen stellen, um auch unser Renditeziel zu erreichen. Ganz ohne Konflikte wird das nicht abgehen. Aber in jedem Fall mit konkreten Lösungen, die Unternehmen und Belegschaft gleichermaßen im Fokus haben. Dafür steht unsere bewährte Mitbestimmungskultur bei Volkswagen."

"Uns war es ein Anliegen, dass ihr zwei Botschaften mit in den Sommerurlaub nehmt: 1. Ja, wir müssen die Ärmel hochkrempeln, um unsere Ziele zu erreichen. 2. Als Betriebsrat achten wir darauf, dass hier nichts zu Lasten der Beschäftigten geht. Nach der Sommerpause gehen wir das gemeinsam an. Ich wünsche allen einen erholsamen Urlaub."

(Pressemitteilung des Gesamt- und Konzernbetriebsrat der Volkswagen AG)