Erstes Sondierungsgespräch ohne Ergebnis abgebrochen - Betriebsrat und IGM enttäuscht - Geschäftsführung legt keine Zahlen vor

Sorge um Arbeitsplätze bei Conti-Teves wächst

28.11.2014 | Gifhorn - Gerade 90 Minuten hat das Treffen gedauert: "Ich war noch nie so enttäuscht von einem ersten Sondierungsgespräch", erklärt Uwe Szymanowski nach dem Gespräch mit der Geschäftsleitung über die Standortsicherung bei Conti-Teves in Gifhorn. Die Geschäftsführung habe keine Zahlen zur Auslastung und Beschäftigung vorgelegt und auch keine Strategie, wie der Standort Gifhorn gesichert werden kann.

Uwe Szymanowski, Betriebsratsvorsitzender Continental Teves

Lothar Ewald, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg

Auch Lothar Ewald, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg ist sauer: "Wir waren davon ausgegangen, dass uns Fakten und Zahlen über das Unternehmen auf den Tisch gelegt werden - so war es angekündigt", sagt er. Beide fordern die Geschäftsführung auf, beim nächsten Gespräch am 9. Dezember konkrete Aussagen zur Zukunft des Werks zu machen. 

Am Freitag hatte die Geschäftsleitung die 1600 Beschäftigten darüber informiert, dass das Werk Gifhorn nicht profitabel genug arbeitet, deshalb soll es Umstrukurierungen geben. Konkrete Informationen gab es bislang nicht. Betriebsrat, IG Metall und die Belegschaft befürchten unter anderem Stellenstreichungen. 

Der 2010 geschlossen Beschäftigungsicherungstarifvertrag läuft zum 1. Januar aus. In ihm hatten die Arbeitnehmer Forderungen zu Investitionen und zur Weiterentwicklung der Produktpalette ausgehandelt. "Das Management hat krasse Fehler gemacht. Es war genug Zeit, uns dahin zu bringen, wo wir hingehören - an die Spitze der Zulieferer. Wenn am 9. keine aussagekräftigen Zahlen vorliegen, dann werden wir uns zu wehren wissen", stellt Uwe Szymanowski klar.

"Jahrelang hat die Belegschaft auf Geld verzichtet - und nun dies. Ich bin sauer und die Kolleginnen und Kollegen auch. Die Stimmung im Werk ist extrem schlecht, die Angst um den Arbeitsplatz ist groß - und das in der Adventszeit", sagt der Betriebsratsvorsitzende. Die Belegschaft hat ein Durchschnittsalter von 42,8 Jahren, die Betriebszugehörigkeit liegt im Schnitt bei 21,2 Jahren. Fast an jedem Feiertag waren die Beschäftigten bereit zu arbeiten. "Diese Verbundenheit wird jetzt mit Füssen getreten", sagt der Betriebsratschef.  

Die Geschäftsführung hatte am Donnerstag angeboten, den Vertrag noch drei Monate weiterlaufen zu lassen. "Was soll das? In drei Monaten sind alle Probleme noch genauso da wie heute - wir wollen eine schnelle Lösung, wir wollen schnell Sicherheit für die Kolleginnen und Kollegen", betont Lothar Ewald. Alternativ könne der Vertrag auslaufen - dann wären betriebsbedingte Kündigungen möglich.

Dagegen werden sich die Gewerkschaft und der Betriebsrat mit allen Mittel wehren. Als dritten Punkt sprach die Werksleitung eine Absenkung der Arbeitszeit an - bei entsprechenden Lohneinbußen. "Total unverständlich! Die Auftragsbücher sind für das erste Quartal voll", sagt Uwe Szymanowski.  

Am 9. sollen nun die Gespräche fortgesetzt werden. Am 10. Dezember ist eine Betriebsversammlung.