Kontraktlogistik

Rudolph Logistik: Tarifvertrag bietet mehr Zeit fürs Kind

04.08.2016 | Wolfsburg - Kürzlich hat die IG Metall den dritten Tarifvertrag im Bereich Kontraktlogistik durchgesetzt. "Für die Beschäftigten des VW-Zulieferers Rudolph im Heinenkamp ist es ein bedeutender Tariferfolg", erklärt die Politische Sekretärin der IG Metall Wolfsburg, Jutta Ehlers. Zum 1. Juli bekommen die Mitarbeiter erstmalig ihre Entgelterhöhung von 15 Prozent.

Foto: Nancy Pieper

Zukünftig erhält ein Staplerfahrer einen Stundenlohn von 12 Euro. Die wöchentliche Arbeitszeit der Logistiker reduziert sich auf 37,5 Stunden; anstatt der bisherigen 40 Stunden. Die Umsetzung dieser Arbeitszeitverkürzung wird derzeit verhandelt.

Ehlers hebt die Besonderheit dieses Tarifvertrages hervor: "Ab 2018 gelten die tariflichen Bedingungen nach dem Standard der AutoVision für Logistik zu 100 Prozent. Das Tarifergebnis ist somit wegweisend für die Branche." 

Stellvertretend für die Verhandlungskommission freut sich Nancy Pieper. Nun bekommt sie rund 200 Euro mehr Lohn. Sie ist von Beginn an bei Rudolph Logistik beschäftigt und zuständig für die Wareneingangskontrolle. Ist Not am "Mann", springt sie ein und fährt Stapler. Während ihr zweijähriges Kind von einer Tagesmutter betreut wird, arbeitet die alleinerziehende Mutter innerhalb der Kinderbetreuungszeit. "Aufgrund des neuen Tarifabschlusses verkürzt sich meine Arbeitszeit um 2,5 Stunden in der Woche. Diese zusätzlich gewonnene Zeit verbringe ich mit meiner Tochter. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt aber eine Herausforderung", erklärt die 37-jährige.

Pieper hat nicht nur den Tarifvertrag mit ausgearbeitet: "Wir haben die gesamte Belegschaft für uns gewinnen können. Das bedeutet noch mehr Durchsetzungskraft. Im September werden wir bei Rudolph vorgezogene Betriebsratswahlen durchführen. Darüber hinaus werden in absehbarer Zeit Vertrauensleute gewählt."

Immer wieder hat Pieper ihre Kolleginnen und Kollegen motiviert, für die eigenen Arbeitnehmerrechte einzustehen: "Die sozialen Standards und das Entgelt ließen viele Notwendigkeiten offen. Spätestens wenn man auf dem Rentenbescheid 600 Euro stehen sieht, muss jedem klar sein, dass Altersarmut vorprogrammiert ist." In der bundesweiten Diskussion zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist Nancy Pieper ein praktisches Beispiel und ihr Arbeitgeber Rudolph Logistik ein Vorbild.