Metaller feierten mit den Betriebsratswahlen bei Volkswagen einen Höhepunkt

16.03.2018 | Wolfsburg - Im Bereich der IG Metall-Geschäftsstelle Wolfsburg sind von März bis Mai in über 50 Betrieben die Beschäftigten zu der Wahl von Betriebsräten aufgerufen. Am gestrigen Abend feierten Gewerkschafter die erfolgreich durchgeführten Wahlen in mehr als 20 Betrieben, darunter die Wolfsburg AG, Autostadt, Continental Teves, Egger Kunststoffe, Autohaus Wolfsburg, IAV, WISAG etc. Höhepunkt der Veranstaltung waren die abgeschlossenen Betriebsratswahlen bei Volkswagen.

V.l.n.r.: Frank Paetzold, Stephan Wolf, Bernd Osterloh und Hartwig Erb

Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg, gratulierte den soeben gewählten Betriebsräten bei Volkswagen und sagte: „Das Votum ist eindeutig für die Kolleginnen und Kollegen der Liste 1 der IG Metall bei Volkswagen ausgefallen. Sie haben die Mannschaft in Zeiten von Dieselgate durch kritische Zeiten begleitet. Das Wahlergebnis mit 66 Mandaten zeigt, dass diese Arbeit Anerkennung gefunden hat.“

Im Interview verdeutlichte Erb, was an den Betriebsratswahlen - insbesondere bei Volkswagen - so bedeutend ist: „Betriebsratswahlen sind wichtig, da Betriebsräte bei vielen wegweisenden Themen mitentscheiden: Zum Beispiel bei Arbeitszeiten, Pausen, Schichtplänen und Überstunden. Wenn es ums Geld geht: also bei Eingruppierung, Entgelt sowie Boni. Und natürlich, wenn es um Einstellungen, Kündigungen und die Aus- und Weiterbildung geht. Das alles sind zentrale Themen, die Auswirkungen auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben. Angesichts dieser Bedeutung von Betriebsratswahlen ist die Wahlbeteiligung bei Volkswagen meines Erachtens zu gering ausgefallen.

Die Abgasaffäre und die damit einhergehende Verunsicherung der Belegschaft durch den Vorstand hätten aus meiner Sicht dazu führen müssen, dass noch mehr Beschäftigte zur Wahlurne schreiten. Es scheint aber eine gesamtgesellschaftliche Tendenz zu sein, wie sie auch bei Bundes- und Landtagswahlen zu erkennen ist, dass die Wahlbeteiligung sinkt.

Betriebsratswahlen sind jedoch gelebte Demokratie in der Wirtschaft. Dazu gehören Arbeitnehmer bzw. Wählerinnen und Wähler genauso wie Betriebsräte, die die Interessen ihrer Kolleginnen und Kollegen kraftvoll vertreten müssen. Beides bedingt nun einmal einander.  

Der Betriebsrat bei Volkswagen hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich für die Kolleginnen und Kollegen eingesetzt, indem er zum Beispiel für die Stammbelegschaft eine Beschäftigungssicherung bis zum Jahr 2025 durchsetzen konnte. Darüber hinaus hat er mit dem Zukunftspakt dafür gesorgt, dass viele tausend Kolleginnen und Kollegen über die Altersteilzeit viel früher in einen sichere und auskömmliche Rente gehen können. Betriebsräte bei Volkswagen haben viel Verantwortung, wenn es darum geht in den kommenden vier Jahren den Transformationsprozess in Sachen alternative Antriebe und Digitalisierung voranzutreiben. Nur mit einer starken IG Metall im Betriebsrat kann dem steigenden Druck aus dem Vorstand begegnet werden.

Betriebsräte stehen aber nicht alleine da. Sie können auf ein starkes Netzwerk der IG Metall zurückgreifen – im Betrieb und darüber hinaus: Als Gewerkschaft haben wir dafür Sorge getragen, dass ein guter Tarifvertrag für Volkswagen ausgehandelt wurde. Betriebsinterne Unterstützung erhalten Betriebsräte durch die Vertrauensfrauen und Vertrauensmänner der IG Metall, die im Herbst diesen Jahres neu gewählt werden. Gemeinsam mit den Betriebsräten bilden sie eine starke betriebspolitische Kraft im Sinne der Mitbestimmung für die kommende Legislaturperiode bei Volkswagen.“