MENTO: IG Metall unterstützt Netzwerk für Grundbildung und Alphabetisierung

25.11.2016 | Wolfsburg - Wer von uns kennt nicht Situationen, in denen das eigene Wissen und Können nicht ausreicht, um einer gestellten Aufgabe gewachsen zu sein. Niemand gesteht sich selbst oder anderen gerne ein, etwas nicht oder nur schlecht zu können – insbesondere am Arbeitsplatz.

Betriebsräte und Vertrauensleute aus klein- und mittelständischen Betrieben informierten sich im Gewerkschaftshaus über MENTO. Foto: Lars Landmann

Voraussetzung für ein lebenslanges Lernen ist eine sichere Grundbildung. Insbesondere die Fertigkeit, Lesen und Schreiben können, ist unerlässlich für die persönliche Weiterentwicklung. Trotz Schulpflicht gibt es in Deutschland jedoch mehr als 7,5 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren, die nicht gut genug lesen und schreiben können, um Formulare auszufüllen oder E-Mails, Warnhinweise oder Arbeitsanweisungen lesen zu können. Somit ist jeder 10 Bundesbürger betroffen. Ca. 60 Prozent dieser Personen sind erwerbstätig und unmittelbare Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben. "Diese Menschen wollen wir erreichen und dabei unterstützen, den vorhandenen Grundbildungsbedarf zu erkennen und Möglichkeiten der Qualifizierung zu entdecken.

MENTO setzt auf die Ausbildung von Mentorinnen und Mentoren und den Aufbau von Netzwerken. Die Lernberaterinnen und Lernberater sind keine externen Personen, sondern Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben. Sie sollen diejenigen, die unzureichend lesen und schreiben können, dabei unterstützen vorhandene Lernerfordernisse und -bedürfnisse zu identifizieren und sie dazu ermutigen, ihren eigenen Bildungsweg zu finden", erklärt Inga Neubauer, Regionalkoordinatorin für MENTO von der Bildungsvereinigung ARBEIT UND LEBEN Niedersachsen in Hannover.

IG Metall-Chef, Hartwig Erb: "Es braucht Vertrauenspersonen in Betrieben auf Augenhöhe. Aus diesem Grund war es uns wichtig, unsere Betriebsräte und Vertrauensleute der klein- und mittelständischen Betriebe über das Angebot zu informieren. Sie können für Menschen, die nicht ausreichend Lesen und Schreiben können eine Art Lotsenfunktion übernehmen, indem sie sich als Mentorinnen und Mentoren engagieren. Bestehende Kursangebote zum Lesen und Schreiben richten sich übrigens auch an Schichtplänen aus. Niemand darf das Gefühl haben hinten runter zu fallen oder abgehängt zu werden.

Als Gewerkschafter halte ich eine Alphabetisierung auch für politisch wichtig: Wer nicht ausreichend genug lesen kann, hat nur begrenzt die Gelegenheit andere Weltanschauungen kennen zu lernen. Es fehlt die Möglichkeit, sich kritisch mit den Dingen auseinandersetzen zu können, die um einen herum geschehen. Und wer nicht schreiben kann, kann sich nicht ausreichend genug mitteilen, um seine politische Sichtweise und Weltanschauung in die Welt zu tragen."

Die Beratungsstelle MENTO ist erreichbar unter: 0511 920 47 629 und 0157 535 91 931

Mehr Infos über MENTO in der Folienpräsentation unten unter Dateien zum Download.