Mehr als 20.000 Kolleginnen und Kollegen auf der Betriebsversammlung bei Volkswagen

06.10.2015 | Wolfsburg - Der Volkswagen Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh hat die schnelle und gründliche Aufklärung der Manipulationen an der Software für Abgastests bei Diesel-Motoren gefordert. "Wir müssen mit aller Härte das gesetzeswidrige Verhalten Einzelner aufklären, das unseren Konzern mit seinen weltweit 600.000 Beschäftigten erschüttert hat", sagte Osterloh am heutigen Dienstag auf einer Betriebsversammlung vor mehr als 20.000 Beschäftigten.

Bernd Osterloh spricht auf der Betriebsversammlung. Foto: Roland Niepaul, Volkswagen.

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Zugleich zeigte sich der Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende überzeugt, dass Volkswagen gestärkt aus der Krise hervorgehen werde. "Die Abgasaffäre muss schonungslos aufgeklärt werden und sie muss dazu führen, dass einsame Entscheidungen von Führungskräften nicht mehr dazu führen können, dass hunderttausende von Kolleginnen und Kollegen Angst um ihre Existenz haben müssen", sagte Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg in seinem Redebeitrag. Viele der Kolleginnen und Kollegen haben auf der Betriebsversammlung das T-Shirt der IG Metall mit dem Slogan "Ein Team. Eine Familie" getragen.

"Wir können nicht zulassen, dass 600.000 Kolleginnen und Kollegen unseres Unternehmens unter Generalverdacht gestellt werden. Hier wird anständige und ehrliche Arbeit geleistet! Tag für Tag! Und Volkswagen ist ein tolles Unternehmen mit tollen Produkten. Und deshalb sind wir stark genug, diese Krise zu meistern", sagte Osterloh.

Zur Sicherheit der Arbeitsplätze bei Volkswagen sagte Osterloh: "Derzeit, das ist die gute Nachricht, gibt es noch keine Konsequenzen für Arbeitsplätze. Weder bei der Stammbelegschaft noch bei Leiharbeitnehmern. Und es gibt den festen Willen, dass wir alles tun werden, um die Beschäftigung zu sichern. Aber: realistisch ist noch nicht abzusehen, wie unsere Kunden auf diesen Skandal reagieren werden."

Die Abgaskrise habe auch Auswirkungen auf das Ergebnis der Marke Volkswagen und damit auf den Bonus, so der Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende. Doch darüber werde man beizeiten mit dem Vorstand beraten und das Mögliche möglich machen. "Die November-Vorauszahlung gibt es in jedem Fall", sagte Osterloh. "Wir werden genau hinschauen, wie der Bonus für den Vorstand aussehen soll. Klar ist: Wir zahlen nicht die Zeche für das Fehlverhalten einer Gruppe von Managern."

"Volkswagen hat die Kraft, diese Krise gestärkt hinter sich zu lassen. Das geht nur gemeinsam, Management und Belegschaft", sagte Osterloh unter dem Beifall der Beschäftigten.

Alle Projekte und Investitionen bei Volkswagen müssten jetzt noch einmal auf den Prüfstand. "Wir werden mit großer Konsequenz alles in Frage stellen müssen, was nicht wirtschaftlich ist. Gemeinsam werden wir die Finanzmärkte von der Kraft von Volkswagen überzeugen. Dahinter stehen wir als Belegschaft."

jl/poe