IG Metall: Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben ist zentrale gesellschaftliche Aufgabe

19.07.2017 | Hannover - Die IG Metall wird in der kommenden Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie Forderungen zu Arbeitszeit und Entgelt stellen. Mögliche Forderungen, die im Herbst von den Tarifkommissionen beschlossen werden, beinhalten unter Umständen auch den individuellen Anspruch auf vorübergehende Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit, verbunden mit dem Recht auf Rückkehr zur Vollzeit.

Thorsten Gröger, IG Metall Bezirksleiter Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Foto: Heiko Stumpe.

Thorsten Gröger, IG Metall Bezirksleiter Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, begegnet der Kritik des Arbeitgeberverbandes Niedersachsen-Metall, derartige Forderungen seien nicht von dieser Welt: "Die Möglichkeit, Arbeitszeit zu reduzieren, ist modern und zeitgemäß. Sie entspricht nicht nur dem Wunsch der großen Mehrheit der Beschäftigten, sondern auch den aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen Erfordernissen. Es geht letztlich darum, die Zeichen der Zeit zu erkennen: Familie, Pflege, Erhalt der eigenen Gesundheit über das gesamte Arbeitsleben hinweg sind entscheidende gesellschaftliche und persönliche Aufgaben. Wer Fachkräftemangel beklagt, muss flexible Rahmenbedingungen schaffen, die es den Beschäftigten ermöglichen, die Herausforderungen der verschiedenen Lebenslagen mit dem Job in Einklang zu bringen."

"Die Forderung nach Flexibilität ist über Jahre hinweg von den Arbeitgebern an die Arbeitnehmer gerichtet worden", so Gröger weiter, "damit war die Erwartung der Arbeitgeber verbunden, die Belange der Beschäftigten grundsätzlich hinter den betriebs- und marktwirtschaftlichen Erfordernissen zurückzustellen. Nun machen wir deutlich: Flexibilität ist keine Einbahnstraße!"

(Presseinformation des IG Metall-Bezirks Niedersachsen und Sachsen-Anhalt Nr. 35/2017)