Continental will 680 Arbeitsplätze in Gifhorn abbauen

IG Metall und Betriebsrat kündigen auf Betriebsversammlung massiven Widerstand an

03.06.2015 | Gifhorn/Wolfsburg – Gegen den geplanten Abbau von 680 Arbeitsplätzen bei Continental in Gifhorn haben am Mittwoch (3. Juni) rund 600 Beschäftigte an einer Betriebsversammlung auf dem Werksgelände teilgenommen. Vor dem Werkstor wurden sie von Metallern aus anderen Betrieben unterstützt, darunter Kolleginnen und Kollegen aus anderen Continental-Standorten und von Volkswagen.

Foto: Roland Hermstein

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IG Metall und Betriebsrat informierten die Beschäftigten über den von der Geschäftsführung angekündigten Abbau von Arbeitsplätzen. Lothar Ewald, IG Metall Bevollmächtigter in Wolfsburg, sagte: "Nach den vielen Gesprächen und Vorschlägen der IG Metall und des Betriebsrates sind wir stocksauer über die Pläne des Unternehmens. Das ist ein Schlag ins Gesicht aller Beschäftigten von Continental."

Er kündigte weitere Aktionen gegen die Pläne des Unternehmens an. Trotz konstruktiver Vorschläge zur langfristigen Sicherung der Beschäftigung am Standort durch die Arbeitnehmerseite, hatte die Geschäftsführung am gestrigen Dienstag angekündigt, Arbeitsplätze von 680 Fachkräften abbauen zu wollen. Außerdem plant Continental den schrittweisen Ausstieg aus der Berufsausbildung. Uwe Szymanowski,  Betriebsratsvorsitzender von Continental in Gifhorn, betonte, dass das Unternehmen in der Verantwortung steht ausreichend auszubilden. "Wer ein Fundament nicht ordentlich gießt muss sich nicht wundern, wenn sein Haus später schief steht."

Hartmut Meine, IG Metall-Bezirksleiter für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, kritisierte die Geschäftsführung von Continental ebenfalls: "Mir ist es ein Rätsel wie man im Kontext des vielfach beklagten Fachkräftemangels derart rückwärtsgewandt agieren kann. Anstatt nachhaltige Standort- und Beschäftigungskonzepte auf den Weg zu bringen, will Continental offenbar abholzen. Wer abholzt, muss bekanntlich aber auch aufforsten."

Die IG Metall und der Betriebsrat fordern eine langfristige Sicherung aller Arbeitsplätze und den Erhalt der dualen Berufsausbildung sowie die Übernahme der Ausgebildeten bei Continental in Gifhorn bei Wolfsburg. IG Metall und Betriebsrat wollen zukunftsorientierte Umstrukturierungen unterstützen. Mit der Ankündigung von 680 Kündigungen habe das Unternehmen eine rote Linie überschritten. "Ein Großkonflikt ist damit unausweichlich", betonte Meine.

Hintergrundinformationen:
Im Werk von Continental in Gifhorn bei Wolfsburg werden Komponenten für die Autoindustrie gefertigt, wie beispielsweise Bremssysteme und Elektromotoren. Im Werk arbeiten rund 1.600 Fachkräfte. Die Produkte des Continental-Standortes werden an alle namhaften großen Automobilhersteller, wie BMW, Daimler oder Volkswagen, geliefert.