INGENIEURGESELLSCHAFT AUTO UND VERKEHR (IAV)

IG Metall empört über Blockadehaltung des Ingenieurdienstleisters IAV

14.06.2016 | Hannover – Der Tarifkonflikt mit der Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV) hat sich aufgrund der Blockadehaltung des Unternehmens deutlich verschärft. Die IG Metall informierte am heutigen Dienstag die Beschäftigten über die festgefahrenen Verhandlungen mit dem Ingenieurdienstleister. In den nächsten Tagen wird über weitere Aktionen beraten.

Thilo Reusch

Hartwig Erb

Dietmar Brennecke

Der Entgelttarifvertrag bei der IAV ist bereits vor vier Monaten ausgelaufen. Die Arbeitgeberseite hat bisher kein Angebot vorgelegt und verschleppt die Tarifverhandlungen. Das Management des Ingenieurdienstleisters beabsichtigt die Entgeltstrukturen zu verschlechtern. Bestehende Tarifstrukturen sollen zu Ungunsten der Beschäftigten drastisch verändert werden.

Thilo Reusch, IG Metall-Verhandlungsführer, bezeichnete das Verhalten der Arbeitgeberseite als empörend. „In Sonntagsreden über den Ingenieurmangel zu klagen und gleichzeitig die Arbeits- und Leistungsbedingungen im Unternehmen deutlich zu verschlechtern passt nicht zusammen. Einen Eingriff in die Tarifstrukturen wird die IG Metall in der Tarifrunde nicht hinnehmen. Das würde zu einer deutliche Absenkung der Entgelte führen.“

Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg: „Wenn die IAV GmbH erklärt, es gebe keine prozentuale Tariferhöhung, falls die IG Metall die Tarifstrukturen nicht ändere, dann ist das eine vorsätzliche Täuschung der Belegschaft. Eine Änderung des Tarifgefüges hat aber auch gar nichts mit der laufenden Tarifrunde zu tun. Die Belegschaft lässt sich nicht erpressen und auch nicht mit einer Einmalzahlung abspeisen. Die Geschäftsführung der IAV wird wohl die volle Wucht der IG Metall zu spüren bekommen.“

Dietmar Brennecke, Betriebsbetreuer von der IG Metall Wolfsburg: „Die IAV GmbH zahlt weder ein tarifliches Urlaubs- noch Weihnachtsgeld. Die tarifliche Arbeitszeit wurde zudem schon von 36 auf 38 Stunden in der Woche ohne Entgeltausgleich verlängert. Eine angemessene tarifliche Erhöhung der Entgelte muss dringend her. Weitere Einschnitte würden den Trend zur Abwanderung qualifizierter Ingenieure zur Konkurrenz noch weiter beschleunigen. Aber IAV braucht gerade diese klugen Köpfe, um auf den Zukunftsfeldern Digitalisierung und Elektromobilität weiter mitspielen zu können. Die IG Metall wird nun gemeinsam mit den Beschäftigten Aktionen durchführen. Sollte die Arbeitgeberseite nicht sofort einlenken, wird dies den Widerstand der Kolleginnen und Kollegen provozieren.“

Die Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV) beschäftigt über 6.000 Menschen an den Entwicklungszentren in Berlin, Gifhorn und Chemnitz/Stollberg, sowie an vielen weiteren Standorten in Deutschland, unter anderem in Ingolstadt, München und Ludwigsburg, aber auch in anderen Teilen Europas, in Asien sowie Nord- und Südamerika.

Die IG Metall fordert in der laufenden Tarifrunde für die IAV-Beschäftigten eine Entgelterhöhung von 5 Prozent mehr Geld für 12 Monate.