Volkswagen

Großbereichssitzung "Flüchtlinge!? Alles eine Frage der Ethik"

04.03.2015 | Wolfsburg - Mehr als 51 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung in ihren Heimatländern. Auch in Wolfsburg leben zurzeit rund 600 Flüchtlinge - Tendenz steigend. Mit grundlegenden Fragen zu den Lebensbedingungen der Betroffenen und zur Asylpolitik beschäftigten sich jetzt rund 350 Vertrauensleute der IG Metall bei Volkswagen im Rahmen einer Großbereichssitzung im Volkswagen Werk.

Gemeinsam mit der Bildungsvereinigung "Arbeit und Leben" hatte der Vertrauenskörper in den Veranstaltungssaal in Sektor 13 an der Südstraße eingeladen. Gastredner waren Kai Weber vom Niedersächsischen Flüchtlingsrat, Ulrich Raschkowski von der Flüchtlingshilfe Wolfsburg, Dr. Kati Zenk (Arbeit und Leben) und Katarzyna Stute von der Asylbewerberbetreuung Stadt Wolfsburg.

Sie kommen aus Kriegsgebieten wie Syrien oder Eritrea: Allein Deutschland leben aktuell etwa 630.000 Flüchtlinge - nur ein Bruchteil derer, die in Europa Zuflucht suchen. "Schon auf der Flucht sterben viele Menschen. Durch gekenterte Flüchtlingsboote ist das Mittelmeer regelrecht zum Massengrab geworden", sagte Weber.

Wer es bis nach Europa geschafft hat, für den beginnt ein langer Weg durch die Institutionen. Denn ob ein Asylantrag genehmigt wird und zu welchen Bedingungen die Menschen bleiben können, ist von Land zu Land unterschiedlich. Weber: "Viele genießen in Deutschland kein Aufenthaltsrecht, sondern nur eine Duldung. Für die ohnehin durch Flucht und Gewalt traumatisierten Menschen bedeutet das oft jahrzehntelange Ungewissheit mit eingeschränkten Rechten. Hier müssen vor allem die Gesetze verbessert werden."

Doch auch jeder Einzelne kann etwas dafür tun, dass Flüchtlinge in ihrer neuen Heimat zu Migranten werden. Raschkowski appelliert: "Wir müssen Berührungsängste abbauen und auf die Menschen zugehen. Alle Flüchtlinge fühlen sich einsam."