IG Metall Wolfsburg beteiligt sich unter dem Motto: Jeder Tag sollte auch ein "Tag des Flüchtlings" sein an Demo gegen Abschiebung von Flüchtlingen aus Afghanistan

Flüchtlingsunterstützer sorgen sich um Afghanen

22.11.2017 | Für in Wolfsburg lebende afghanische Geflüchtete, denen die Abschiebung droht, setzen sich verschiedene Organisationen, Institutionen und Verbände ein. Unter dem Motto "Solidarität für Geflüchtete. Abschiebungen verhindern" wollen am Samstag, 25. November, Jugendverbände und Gewerkschaften, der VVN, die Flüchtlingshilfe, DGB, Linkspartei und IG Metall auf die Situation der Geflüchteten aufmerksam machen. Los geht es um 12.30 Uhr am Hauptbahnhof.

Um von Abschiebung bedrohten afghanische Geflüchteten, denen die Abschiebung in ihr Heimatland droht, machen sich Wolfsburger Flüchtlingsunterstützer Sorgen. Günter Schütte, Willi Dörr und Dr. Wolfram Gaden fordern die neue Landesregierung auf, an der Praxis des Landes festzuhalten und aus humanitären Gründen nicht nach Afghanistan abzuschieben.

Knapp 30 junge Männer im Alter zwischen 16 und 30 Jahren hätten in Wolfsburg einen Ausweisungsbescheid erhalten, berichtete Günter Schütte von der Flüchtlingshilfe Wolfsburg. Bei ihnen handele es sich jedoch um Afghanen, die schon seit mehr als zwei Jahren in der Volkswagenstadt leben und wichtige Schritte zur Integration bereits vollzogen haben, ergänzten Willi Dörr und Wolfram Gaden vom Unterstützerkreis Vorsfelde.

"Afghanistan ist von der Bundesregierung als sicheres Land eingestuft worden", sagte Schütte. Doch diese Einschätzung sei umstritten. "Es mag sichere Gebiete geben", fügte er hinzu. Diese seien jedoch nicht vernetzt, so dass man auf sicherem Weg dort nicht hinkommen könne. Schütte bemängelt gleichzeitig die Ungleichbehandlung von Menschen. Für deutsche Staatsbürger habe das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für Afghanistan herausgegeben. Während etwa 30 junge Afghanen, die in Wolfsburg leben, ihren Ausweisungsbescheid bereits erhalten haben, rechnet Schütte damit, dass zwischen 100 und 150 Personen noch einen Ausweisungsbescheid erhalten werden. Vor einer drohenden Abschiebung geschützt seien diejenigen, die sich gerade in einer Ausbildung befinden. Anderen raten die Unterstützer, die Hilfe eines Rechtsanwalts in Anspruch zu nehmen und Klage vor dem Verwaltungsgericht einzureichen. Denn Afghanistan sei ein Land, in dem weiter Gewalt, Terror und Krieg herrschen.

Wer aus seiner Heimat geflohen sei, sei zudem von seiner Familie meistens finanziell gut ausgestattet worden. Diese habe die Flucht als Chance für die gesamte Familie gesehen. Kehre er nun zurück, würden die meisten in den eigenen Familien nicht mehr aufgenommen und als Versager gelten. Zudem könnten besonders sie Opfer der Taliban werden, da sie aus dem nicht-gläubigen Ausland zurückkehren und als Verräter gesehen würden. Schütte und seine Mitstreiter wünschen sich von der künftigen Bundesregierung ein Einwanderungsgesetz für Deutschland. Zusätzliche Fachkräfte aus dem Ausland würden benötigt, sagte Dörr. Wieviel qualifizierte Zuwanderung in Deutschland gebraucht werden könne, muss ein Einwanderungsgesetz ebenfalls regeln.

 

Demo  
Samstag, 25. November  
12.30 Uhr  
Hauptbahnhof