10. AntiFa-Woche der IG Metall Wolfsburg

Eröffnung und Kranzniederlegungen

10.11.2014 | Mit einer Kranzniederlegung auf dem Wolfsburger Sara Frenkel Platz und der offiziellen Eröffnung im Gewerkschaftshaus begann am 8. November die AntiFa-Woche der IG Metall Wolfsburg.

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Hartwig Erb, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Wolfsburg begrüßte in seiner Eröffnungsrede insbesondere Sara Frenkel. Er sagte: "Sara, wir empfinden es als eine besondere Ehre, das sie heute unser Gast sein wollten. Davor und vor ihrem Lebenswerk verneigen wir uns."

Weiter begrüßte Erb den Wolfsburger Oberbürgermeister Klaus Mohrs, den Vizepräsidenten des internationalen Auschwitzkomitees Christoph Heubner und den Direktor der internationalen Jugendbegegnungsstätte Oswiecim, Lezsek Szuster.

Erb ging in seiner Rede von 120 Anwesenden insbesondere auf den Rechtsruck bei den Europawahlen ein. "Fast siebzig Jahre nach Ende des Faschismus erstarkt der Nationalismus in Deutschland und Europa, werben Parteien wieder offen mit Vorurteilen gegen Juden, Ausländer oder Asylbewerber. Mit der AfD feiert eine Partei in Deutschland Erfolge, die sämtliche Voraussetzungen erfüllt, um den Bogen vom offen nationalistischen Rand bis tief in akademische Kreise zu spannen und die bei der Europawahl aus dem Stand mit 7,1% den größten Zugewinn aller Parteien geschafft hat", und er fuhr fort: "Und ich stelle uns die Frage: Was haben wir gelernt? Was haben wir gelernt aus Krieg und Faschismus? Was haben wir gelernt aus Intoleranz und Ausgrenzung? Das sind die Fragen mit der sich unsere Gesellschaft beschäftigen muss, wenn sie sich entwickeln will."

Erb versprach den Anwesenden: "Wir werden uns auch weiterhin einmischen, zu Fragen der Flüchtlingspolitik oder Sozialpolitik. Wir engagieren uns weiterhin bei sozialen Projekten, und legen auch weiter den Finger in die Wunde wenn es vermeintliche Fehlentwicklungen geben sollte. Lassen uns diese Arbeit als Wolfsburger Zivilgesellschaft zusammen tun. Aus Respekt und Zuneigung zu den Überlebenden und aus tiefster Überzeugung als Demokraten und Bürger dieses Landes."

Am Sonntag fand dann auf dem Friedhof in Rühen, die traditionelle Kranzniederlegung für die ermordeten Kinder aus dem Kinderheim Rühen statt. Unter der musikalischen Begleitung von Johann Voß aus Helmstedt gedachten alle Redner den getöteten Kindern und zogen auch Parallelen in die Gegenwart. Hartwig Erb betonte, "In Deutschland müssen die (Flüchtlings-) Kinder und Jugendlichen extrem ungünstige Rahmenbedingungen bewältigen. Sie können sich in der fremden Gesellschaft oft nur schwer orientieren und müssen eine für sie ganz neue Sprache lernen. Das Verbot zu arbeiten oder eine Ausbildung zu beginnen, lähmt sie. Aufgrund der geringen staatlichen Leistungen ist ihre Teilnahme am gesellschaftlichen Leben stark eingeschränkt."

Und er fuhr fort: Die Konsequenz aus diesen Fakten muss doch ein anderer Umgang mit Flüchtlingen sein. Wir brauchen keine Abschottung - schon im Mittelmeer, wir brauchen eine europäische Willkommenskultur, insbesondere im Umgang mit Flüchtlingskindern. Deshalb appelliere ich an dieser Stelle an uns alle, seht nicht weg, wendet euch nicht ab! Wir müssen uns Gehör verschaffen, Gerechtigkeit und Menschlichkeit einfordern, Toleranz und Solidarität vorleben. Das sind wir auch den Kindern von Rühen schuldig!"

Die Reden von Hartwig Erb anlässlich der Eröffnung der AntiFa-Woche, der Kranzniederlegungen und zu Ehren von Sara Frenkel sowie das Grußwort von Sara Frenkel stehen unten unter "Dateien" zum Download bereit.