Kundgebung bei Verhandlungen in Hannover

Conti: Gespräche erneut vertagt

04.09.2015 | Hannover/Gifhorn - Auch die zwölfte Gesprächsrunde zwischen der IG Metall, dem Betriebsrat und der Geschäftsführung von Continental ist am Freitag ohne Ergebnis verlaufen. Rund 100 Kolleginnen und Kollegen aus Gifhorn waren am Morgen nach Hannover gefahren, um vor dem Verhandlungsort ihren Sorgen, Ängsten und Nöten, aber auch um ihrem Unmut Ausdruck zu geben. "Es geht nicht nur um den Abbau von 700 Arbeitsplätzen - was schon schlimm genug ist - es geht um die Zukunft des Werkes", betonte Lothar Ewald, Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg und für Conti zuständig.

Conti-Beschäftigte protestieren in Hannover. Vorn am Mikrofon: Lothar Ewald, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg (Fotos: Heiko Stumpe)

Lothar Ewald (links) mit Conti-Betriebsrat Uwe Szymanowski

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"Wir haben sehr zähe und harte Verhandlungen", sagte Uwe Szymanowski, Betriebsrat vom Werk Gifhorn. Betriebsbedingte Kündigungen wird es mit der Arbeitnehmerseite nicht geben, bekräftigen Ewald und Szymanowski ihren Standpunkt. Ein neuer Termin stand noch nicht fest. 

"70 000 Kinder werden gerade in Niedersachsen eingeschult, viele auch in Gifhorn! Auch sie brauchen in ein paar Jahren eine gute Ausbildung und Arbeit!", mahnte Ewald an. Das Werk brauche eine Perspektive.

Conti plant den Bau der E-Motoren einzustellen. Das Unternehmen hatte seinerzeit  1,5 Millionen Fördermittel vom Land für den Aufbau der Produktion bekommen. "Eine Fehlentscheidung, Elektromotoren sind die Zukunft, auch wenn die Entwicklung langsamer geht, als angenommen", sagt Ewald. Einen noch größeren Einschnitt der Beschäftigung am Standort ist bei der geplanten Verlagerung der Zerspanung der Hauptbremszylinder in die Tschechische Republik zu befürchten, sagte Szymanowski. "Betriebswirtschaftlich sehen wir für die Verlagerung absolut keinen Grund."

Conti dürfe das Werk Gifhorn nicht auf Raten sterben lassen. "Continental macht Riesengewinne und schafft es nicht das Werk in Gifhorn auf sichere Füße zu stellen? Das ist eine Schande. Die Aktionäre werden immer reicher und die Beschäftigten sollen dafür zahlen - das geht nicht!", sagt Ewald und fordert tragbare Zukunftsprojekte für Gifhorn.

"Personalabbau von 700 Jobs werden wir nie zustimmen, wir fordern Perspektiven", betonte Ewald. Uwe Szymanowski  erinnerte an den Einsatz der Kolleginnen und Kollegen: "Wir haben Conti in den vergangenen Jahren  95 Millionen Euro durch Lohnverzicht und Mehrarbeit geschenkt. Dafür haben wir das Versprechen,  das Arbeit in Gifhorn organisiert wird. Diese Zusage ist scheinbar das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben wurde“.