Ausstellung "Entfernung von der Truppe" eröffnet

06.05.2015 | Wolfsburg - Das Schicksal von 42 Deserteuren im Zweiten Weltkrieg steht im Mittelpunkt der neuen Ausstellung im Gewerkschaftshaus. "Entfernung von der Truppe" heißt die Fotoausstellung der Friedensbibliothek Berlin, die bis zum 29. Mai im Foyer im ersten Stock des Gewerkschaftshauses zu sehen ist.

Besucher der Ausstellung "Entfernung von der Truppe" informieren sich über die Lebensläufe und Motive der Kriegsdienstverweigerer im Zweiten Weltkrieg. Foto: Inga Wolfram

Die unterschiedlichen Motive der Männer, den Kriegsdienst zu verweigern oder von der Truppe zu desertieren, werden beleuchtet. Stichwortartig werden die Lebensläufe der Männer vorgestellt und Fotos, die die Lebenssituation darstellt, gezeigt. Als "Fahnenflüchtige" galten sie bis in die jüngste Vergangenheit als "Drückeberger" und nicht als Kriegsopfer. Teils mussten die Überlebenden lange und oftmals vergeblich um ihre Rehabilitation kämpfen.

Der Politische Sekretär der IG Metall Wolfsburg, Joachim Fährmann, sagte anlässlich der Ausstellungseröffnung am Dienstag, 5. März: "Wenn ich an den gerade laufenden Auschwitz-Prozess in Lüneburg denke, ist unsere Vergangenheit wieder hochaktuell. Das bedeutet für uns, dass wir uns weiter intensiv mit der damaligen Zeit auseinandersetzen müssen. Eines macht diese Ausstellung sehr deutlich: Deserteure haben diesen Krieg verkürzt."

Joachim Schmidt von der Friedensbibliothek Berlin schilderte eindrücklich die Entstehungsgeschichte der Ausstellung, die ihre Wurzeln in der Bürgerbewegung der ehemaligen DDR hat. "Die Materialsammlung zu dieser Ausstellung war sehr schwierig, da Desertion und Kriegsdienstverweigerung in unserer Gesellschaft lange Zeit ein Tabu war."

Text: Inga Wolfram