Arbeitnehmerempfang am 30. April

24.04.2015 | Anlässlich des Tages der Arbeit am 1. Mai lädt die Stadt Wolfsburg gemeinsam mit der IG Metall Wolfsburg für Donnerstag, den 30. April Arbeitnehmervertreter zum traditionellen Arbeitnehmerempfang in den Gartensaal des Schlosses ein.

Gastredner Dr. Steffen Lehndorff

Oberbürgermeister Klaus Mohrs wird in seiner Laudatio die Leistungen der Gewerkschaften im vergangenen Jahr würdigen.

Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall, wird in seinem Grußwort eine kurze Übersicht zum Thema 'Gute Arbeit' im europäischen Kontext geben: "Im Kern geht es um die Wertschätzung und Anerkennung von Betriebsräten, Vertrauensleuten und engagieren Kolleginnen und Kollegen, nicht nur in Deutschland, sondern auch und gerade in diesen Tagen in Griechenland." Deshalb freuen wir uns, dass wir für diesen gemeinsamen Abend den Arbeitsmarktforscher zu Europathemen, Dr. Steffen Lehndorff, von der Universität Duisburg-Essen als Gastredner gewinnen konnten, so Erb. Weiterhin wird der Erste Bevollmächtigte die erschreckend hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa ansprechen:

"In Griechenland, Spanien und Italien sind über die Hälfte aller Jugendlichen, die nicht zur Schule oder Universität gehen, arbeitslos. Erb fordert deswegen, dass sich die IG Metall und ihre europäischen Schwestergewerkschaften stärker in die europaweit geführte Debatte um Ausbildung und Weiterbildung, aber auch um die Ausweitung der europäischen Mitbestimmung einmischen müssen. Auf die aktuelle Diskussion um Deregulierung auf dem europäischen Arbeitsmarkt und die erneuten Versuche die Mitbestimmung zu beschneiden, muss scharf reagiert werden. Wenn die EU-Kommission mit ihren Vorschlägen Erfolg haben sollte, ist das der letzte Beweis, dass Europa nichts aus der Krise gelernt hat. Es waren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die für die Krise gezahlt haben und jetzt soll ihnen auch noch das letzte Quäntchen an Partizipation genommen werden. Das trifft auf unseren entschiedenen Widerstand."

In diesem Kontext lobt Erb die Bemühungen der griechischen Gewerkschaften die Krise erträglicher zu gestalten. 

Der Gastredner Steffen Lehndorff wird sich in seinem Vortrag mit dem Titel "Spaltende Integration - Griechenland, Deutschland und die Krise Europas" vor allem auf die industriellen Beziehungen im internationalen Vergleich beziehen. So schreibt er zur Krise der Eurozone: "Mehr sozialer Ausgleich innerhalb der größten europäischen Volkswirtschaft würde den permanenten Sozialabbau- und Lohnsenkungsdruck auf Griechenland und andere Länder der Eurozone verringern." Seine wichtigste aktuelle Forderung: "Mit der griechischen Regierung muss endlich ohne Erpressungsmanöver verhandelt werden, damit das Land eine neue wirtschaftliche und soziale Perspektive erhält. Die bisherige Politik ist gescheitert. Keines der strukturellen Probleme des Landes wurde gelöst, es wurden nur zusätzliche geschaffen. Es war eine Politik des Abbaus und der Verelendung, nicht des Aufbaus und der Gesundung. Ein "Weiter so" darf es nicht geben."