Tag der Arbeit

1. Mai - Familienfrühschoppen mit politischer Diskussion

30.04.2019 | Bundesweit rufen die Gewerkschaften zu Kundgebungen am Tag der Arbeit auf. Auch im Einzugsgebiet der IG Metall-Wolfsburg gibt es zahlreiche Veranstaltungen. Die größte Kundgebung mit mehreren tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmern findet in Wolfsburg statt.

Archivfoto vom Tag der Arbeit in Wolfsburg. Fotograf: Matthias Leitzke.

Um 10:00 Uhr startet der Demonstrationszug am Gewerkschaftshaus, begleitet von der „Zappen.Duster.Band.“ und der IG Metall-Sambagruppe „Simon Bolivar“. Die Demonstranten ziehen vom Gewerkschaftshaus durch die Wolfsburger Innenstadt zum Rathausvorplatz, wo der Spielmannzug „Gilde“ die Demonstranten empfängt. Für musikalische Unterhaltung sorgt auch die Band und Hauptact „Rollin' Dice - life's a gamble“. An vielen Ständen informieren rund 30 Vereine und Verbände über ihre Aktivitäten. Kolleginnen und Kollegen verschiedener Nationalitäten bieten Essen und Getränke an – die richtige Atmosphäre für ein Familienfest mit politischer Diskussion.

Um 11:00 Uhr wird Hartwig Erb, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Wolfsburg, die Kundgebung eröffnen und nimmt dabei Bezug auf aktuelle Herausforderungen in der Region. Michael Sommer, ehemaliger Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbund, wird die Hauptrede halten. „Wir können uns mit ihm auf eine pointierte und präzise Analyse der deutschen und europäischen Politik freuen“, sagt Hartwig Erb. Denn in wenigen Tagen ist Europawahl. Knapp 300 Millionen Menschen in 27 EU-Mitgliedsstaaten sind aufgerufen, 705 Abgeordnete zu wählen – davon werden 96 aus Deutschland kommen. „Diese Wahl betrifft uns alle. Seit mehr als siebzig Jahren herrscht Frieden in Europa, länger als je zuvor. Und Europa ist die Antwort auf viele Herausforderungen der heutigen Zeit: Globalisierung, Klimawandel und Digitalisierung machen an keiner Staatsgrenze halt.“

Wirtschaftlich profitiert Deutschland enorm von der EU: Fast 30 Prozent der deutschen Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt vom Export ab, auch und gerade in der Automobilindustrie und bei ihren Dienstleistern: „Aber die EU ist in keiner guten Verfassung. Ein Viertel der EU-Bürgerinnen und -Bürger ist vom Abbau sozialstaatlicher Leistungen und Lohnkürzungen bedroht. Trotz des Exportweltmeister-Titels hat der deutsche Arbeitsmarkt den zweitgrößten Niedriglohnsektor in Europa. Das gefährdet den Zusammenhalt und das Vertrauen in Europa. Rechtspopulistische und nationalistische Kräfte erhalten dadurch Zulauf“, erläutert Ricarda Bier, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Wolfsburg.

Gewerkschaften sind seit je her für ein Europa als Friedens- und soziales Fortschrittsprojekt. „Wir haben den harten Sparkurs kritisiert. Krisen, wie in Griechenland, Spanien oder Portugal, haben dazu geführt, dass die soziale Sicherheit geschröpft und Tarifverträge zum Schutz der Beschäftigten kaum mehr Realität sind. Die Schulden der Banken auf die Schwächsten abzuwälzen und Jobs, Löhne und Renten zu kürzen: Damit muss Schluss sein!“, so Matthias Disterheft, Kassierer der IG Metall.

„Und starke Gewerkschaften waren schon immer der Motor für soziale Entwicklungen“, erklärt Erb. „Wir brauchen und vertrauen auf unsere gesellschaftlichen Bündnispartner, um mit den Herausforderungen umzugehen. Der 1. Mai ist zum Feiertag erklärt worden, gerade damit wir gemeinsam unsere Forderungen auf die Straße tragen können. Es wird wirklich Zeit, unserem „Tag der Arbeit“ wieder mehr Bedeutung zukommen zu lassen, indem eine breite Beteiligung stattfindet. Kommt vorbei.“

Mehr Infos zum Programm in Wolfsburg und zu weiteren Veranstaltungen in der Region gibt es unten unter Dateien.